Unruhen im Grenzgebiet
Die Bevölkerung auf tunesischer Seite steht unter starkem Einfluss des Bürgerkrieges in Libyen. Die Verdienstmöglichkeiten gerade in den Grenzgebieten haben sich durch die Revolution im eigenen Land und den Zusammenbruch Libyens verschlechtert. Tunesien hat keine Führung. Die Wut wird zur ständigen Bedrohung für die Flüchtenden in den grenznahen Camps.
Im Oktober leben fast ausschließlich nur noch Schwarzafrikaner in den Lagern.
Hauptsächlich für diese Arbeitsmigranten war und ist die Situation katastrophal. In den von der Opposition kontrollierten libyschen Gebieten stehen sie unter Verdacht, Söldner der Regierung zu sein. Sie werden verfolgt und laufen Gefahr, misshandelt und getötet zu werden. In Tunesien werden sie bedroht.
Im Mai eskaliert im tunesischen Lager Choucha die Situation. Ein Brand wird in den Zelten gelegt. Die Bewohner des Lagers demonstrieren gegen diese Unsicherheit, gegen schlechtes Essen und salziges Trinkwasser und legen eine Straßenblockade auf der vor dem Lager vorbeiführenden Transitstrasse nach Libyen. Es kommt gegen sie zu Angriffen durch wütende Einwohner aus dem Grenzgebiet, für die der Verkehr auf der Transitstraße lebensnotwendig ist. Das Militär greift ein. Vier Personen aus dem Lager sterben. Laut Aussage der UNHCR dringen 500 Tunesier aus der Umgebung in das Lager ein, es wird geplündert und angezündet. Am Ende sind 2/3 der Zelte zerstört. Der Druck durch Bewohner aus der nahe gelegenen Stadt Ben Gardane bleibt bestehen.
Öffentlich wird darüber nicht gesprochen.