Parallele Welten
Dieser Anblick lässt keine Not erahnen. Die Touristenorte sind bewacht, kaum jemand bemerkt etwas von den Schwierigkeiten. Im südlichen Zarzis sind die Flüchtlingslager nur 55 km von den Hotels entfernt. Dieser blaue Steg mit Sonnenschirm und Sitzbänken dient zur Erholung am Meer.
Weiter draußen fliehen Tausende Menschen mit Booten von oder nach Tunesien und Italien. Häufig ab der Hauptstadt Tripolis fahren die überfüllten selten hochseetauglichen Boote 300 km über das Meer nach Lampedusa, 360 km sind es nach Malta.
Lang Jahre schon, nicht erst seit dem Bürgerkrieg 2011 versuchen Tausende von Flüchtlingen auf diesem Weg in Booten oder Schlauchbooten von Libyen nach Tunesien und Europa zu fliehen. Viele sind während der Fahrt ertrunken oder verdurstet.
Vom ehemaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi gefördert, gilt Libyen seit vielen Jahren als Transitland für Flüchtlinge aus Schwarzafrika, Tunesien und anderen Ländern. Seit dem Bürgerkrieg 2011 fliehen die Menschen aus dem Land, nun aus Furcht vor Elend und Zerstörung.
Angesichts der Umbrüche in Libyen und Tunesien trafen allein im Jahr 2011 auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa mehr als 50.000 Flüchtlinge aus Tunesien und Libyen ein. Ob Sommer oder Winter, bis heute, 6 Jahre später (Feb 2017) reißt der Strom nicht ab.