Graffiti in Tunis

Die Äußerung oder bildliche Veröffentlichung> einer kritischen oder politisch nicht konform gehenden Meinung war in Tunesien lange Jahre nicht erwünscht. Verdrängung hatte Tradition.
Der öffentliche Raum war staatlich und unantastbar, was vom Staat strikt durchgesetzt wurde. Graffiti können, sieht man von ihrem möglichen, ästhetisch zerstörerischen Potenzial einmal ab, ein sehr effektive Mittel der Meinungsäußerung und visuellen Kommunikation sein.
Da ich in Berlin lebe, einer Stadt, in der gesprayte politische oder rein ästhetische Äußerungen - ob gefördert oder unerlaubt-, von allem was flächig ist, Besitz ergreift, war ich neugierig. Ich wollte wissen, ob und wie das Graffiti nach der Jasminrevolution in der Hauptstadt Tunis eingesetzt wird.
Mit Hilfe eines engagierten Ortskundigen fand ich deutliche und mutige Graffiti. Vieles waren schon wieder übergestrichen.
Dennoch, wenn man ein Graffiti als Symbol beginnender Demokratisierung begreift, sind in Tunis wertvolle Zeichen gesetzt.

Expressing a critical or politically nonconforming opinion in words or in pictures, has not been legal in Tunisia for many years. Displacement had a long tradition. The public space was state-run and inviolable, its condition strictly enforced by the state.
Graffiti - apart from its destructive potential - can be seen as a very effective tool of expression and visual communication, Since I live in Berlin, a city in which sprayed political or purely aesthetic expressions - whether funded or pirated -take possession of all flat surfaces, I was curious. I wanted to know whether and how graffiti is being used in the capital Tunis after the Jasmine Revolution. With the help of a dedicated local guide, I found strong and bold graffiti. Many had already been painted over.
Nevertheless, if one understands graffiti as a symbol of incipient democratization, important statements are already set up in Tunis.

Das Projekt Tunesien an seinen Grenzen

"Tunesien an seinen Grenzen" ist eine Recherche und fotografische Dokumentation zur Situation in Tunesien acht Monate nach der Revolte im Jahr 2011. In diesem Jahr hatte Tunesien keine politische Führung mehr, das Parlament wurde im Januar unter Druck der Bevölkerung entlassen, der damalige tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali floh nach 23 jähriger Amtszeit am 14. Januar 2011 nach Saudi-Arabien. In Tunesien herrscht hohe Arbeitslosigkeit und Armut. Zur gleichen Zeit eskalieren im Nachbarstaat Libyen die Aufstände in einen Bürgerkrieg.

Allein von Januar bis Juni 2011 kamen ungefähr 500.000 Flüchtlinge aus Libyen selbst und über Libyen aus Drittländern nach Tunesien. Bilder aus der von Unruhen geschüttelten Hauptstadt Tunis und den Flüchtlingscamps im Süden Tunesiens an der Grenze zu Libyen. Fotografien aus den Jahren 1993 -1998 ergänzen die Ausstellung. Eine sehr persönliche Dokumentation mit Bezügen zur europäischen Geschichte. Zum Buch hier klicken