Das Transitlager Camp Choucha

An der Libyschen Grenze im Jahr der Tunesischen Revolution

Das Camp Choucha liegt in der heißen Steppenregion an der Südspitze Tunesiens, nahe der Libyschen Grenze.
Am 24. Februar 2011 wurde das Lager von der UNO mit der Unterstützung des tunesischen Militärs als Transitlager für 100.000 Personen errichtet.
In Libyen hatten sich die Unruhen zu einem offenen Bürgerkrieg entwickelt.
Die IOM (Internationale Organisation für Migration) berichtet, dass bis zum 30. Mai 2011 insgesamt fast 455.000 Menschen die Grenze zu Tunesien überquert haben.
49’771 Tunesier
217’334 Libyer
186’054 Third Country Nationals (TCNs)
Die Lage in Tunesien: Ungefähr einen Monat vorher hatte der tunesische Präsident die Regierung entlassen und den Ausnahmezustand verhängt. Es darf geschossen werden. Ausgangssperre in Tunis, die Armee hat den Luftraum über der Hauptstadt gesperrt, der Präsident verlässt sein Land.
Aktuell gibt es keine designierte Exekutive und Legislative.

Das Projekt Tunesien an seinen Grenzen

"Tunesien an seinen Grenzen" ist eine Recherche und fotografische Dokumentation zur Situation in Tunesien acht Monate nach der Revolte im Jahr 2011. In diesem Jahr hatte Tunesien keine politische Führung mehr, das Parlament wurde im Januar unter Druck der Bevölkerung entlassen, der damalige tunesische Präsident Zine el Abidine Ben Ali floh nach 23 jähriger Amtszeit am 14. Januar 2011 nach Saudi-Arabien. In Tunesien herrscht hohe Arbeitslosigkeit und Armut. Zur gleichen Zeit eskalieren im Nachbarstaat Libyen die Aufstände in einen Bürgerkrieg.

Allein von Januar bis Juni 2011 kamen ungefähr 500.000 Flüchtlinge aus Libyen selbst und über Libyen aus Drittländern nach Tunesien. Bilder aus der von Unruhen geschüttelten Hauptstadt Tunis und den Flüchtlingscamps im Süden Tunesiens an der Grenze zu Libyen. Fotografien aus den Jahren 1993 -1998 ergänzen die Ausstellung. Eine sehr persönliche Dokumentation mit Bezügen zur europäischen Geschichte. Zum Buch hier klicken